Zimmer 726

Da er schwieg, schaute ich ihn kurz an nur um zu sehen, dass er schon wieder die Decke anstarrte.
"Ich..bin halt im Moment einfach..überfordert..lass mir noch etwas Zeit..", flüsterte ich und rückte etwas von ihm weg. Ich konnte verstehen, dass er jetzt verletzt war, falls er sich von seiner Decke trennen konnte.

"Mhm ..", murmelte ich in wie in Trance und schaute weiter die Decke an.
Es war wirklich nicht schön, von seiner Frau gesagt zu bekommen, dass man eigentlich nicht mit einem verheiratet sein möchte.

Ich sagte einfach nichts mehr und schloss die Augen.
Was sollte ich denn jetzt schon groß machen um ihn irgendwie aufzuheitern?

Sie sagte nichts mehr und ich sagte jetzt auch nichts mehr.
Ich seufzte und wanderte mit meinem Blick zu der Infusion. Wie das Schmerzmittel da so runtertropfte ...

Ich hasste Stille ja schon immer aber ich wollte jetzt auch nichts sagen, irgendwie.
Also griff ich nach seiner Hand und drückte sie leicht. Ich war echt eine tolle Frau. Mein Mann hatte gerade eine schwere OP hinter sich und ich machte ihn total runter. "Es tut mir Leid..", murmelte ich leise und rückte wieder etwas zu ihm. "Ich liebe dich.."

"Ist das jetzt nur die Mitleidstour oder stimmt das auch wirklich?", fragte ich und verschränkte unsere Finger ineinander.

"Das stimmt..", meinte ich gleich.
Okay, ich wollte ihm natürlich auch ein besseres Gefühl geben aber das war nicht gelogen.
"Ich liebe dich so sehr, dass es manchmal weh tut.."

"Wieso sollte es weh tun?", fragte ich und drehte meinen Kopf zu ihr.

"Naja..manchmal ist es nicht gerade leicht mit dir zusammen zu sein und manchmal fühl ich mich etwas vernachlässigt. Oder die Geburt von Becci tat auch weh..aber es war nachher ein tolles Gefühl zu wissen, dass es dein Kind ist und nicht von irgendjemand Anderen."

"Ich werde dich besser berücksichtigen ..", versprach ich.

Ich lächelte leicht, glaubte ich zwar nicht ganz aber es war süß von ihm.
"Ach schon gut..ich bin irgendwie schon daran gewöhnt.."

"Nein .. nein .. ich versuch das ..", meinte ich. Das war jetzt mal wieder so ein eigenes Ziel.

"Okay..", meinte ich und musste leicht grinsen.
Also das wollte ich ja jetzt sehen.
"Muss ich vielleicht auch was verbessern?"

Mir fiel nichts ein, wo sie sich ändern könnte.
"Nein ... du bist perfekt ..", meinte ich.

Irgendwie glaubte ich das nicht, aber wenn er das sagte..
"Das..ist süß von dir..", flüsterte ich und gab ihm einen Kuss auf die Wange.
Eigentlich wollte ich ihn richtig küssen, stoppte mich aber noch rechtzeitig. Nicht, dass ich irgendwas überstürzte, er wollte das bestimmt grad nicht.

"Jaja .. ich weiß, ich bin süß", meinte ich grinsend und gab ihr auch einen Kuss auf die Wange.

Ich wusste nicht genau wieso aber ich fühlte mich als seien wir gerade mal ein paar Wochen zusammen. Da war man ja immer noch am Verliebtesten.
"Ich hab dir übrigens ein paar Sachen mitgebracht, falls du dir was unter dem schönen Hemd anziehen willst..", sagte ich und kicherte leise.

Ich grummelte irgendwas vor mich hin.
"Könntest du dich nicht mal dafür einsetzten, dass man hier was annährend normales zu anziehen bekommt? .. und danke .."

Ich lachte leise, ich wollte Dad ja nicht aufwecken, der schlief wie so ein Baby.
"Das ist halt das Einfachste..das geht schnell an und wieder aus. Falls wir einen Notfall haben, muss alles schnell gehen..das Hemd ist genial, obwohl ich es nicht gerne anziehen würde.", meinte ich dann und strich ihm mit meiner freien Hand über die Wange.

"Aber trotzdem Kacke ..", meinte ich genervt und musste dann auch leise lachen.

"Ach wen interessiert schon was die Patienten denken..", scherzte ich und legte mich dann wieder auf den Rücken, da ich mich auf die Seite gelegt hatte.

"Tja .. ist der Kunde nicht König oder sowas?", fragte ich.

"Ja schon..", meinte ich schulterzuckend.
"Wir behandeln unsere Patienten auch nicht schlecht, nur die Hemden müssen bleiben."

"Ich hasse Krankenhäuser .. und du arbeitest auch noch in einem .. das geht gar nicht", meinte ich grinsend.

"Ich verdien aber gutes Geld..", meinte ich grinsend.